Es ist die neunte EM in der jungen Geschichte der Coed Europameisterschaft.

Deutschland ist wieder dabei!

Zuletzt meldete der DBV ein deutsches Auswahlteam für die EM 2002 in Mladé Buky (Tschechische Republik), davor nahm im Jahr 2000 erstmalig eine deutsche Mannschaft in Dublin (Irland) an einer EM teil. 2002 wurde das Team Vorletzter, 2000 nahmen die Deutschen sogar die „rote Laterne mit nach Hause“. Dann folgten neun Jahre Abstinenz. Warum das stiefmütterliche Dasein hierzulande? Softball wird weltweit von mehr Menschen gespielt als Baseball. Auch spielen weltweit mehr Männer Softball als Baseball. Anscheinend hat Softball außerhalb des Damenfastpitch in Deutschland noch keine Tradition… So scheint es! Die Wahrheit sieht inzwischen anders aus. Softall entwickelt sich in Deutschland rasant und bisher außerhalb der Schirmherrschaft des DBV. Es gibt autonome Slowpitchligen in Bayern, Hessen und Berlin.

Es gibt autonome Fastpitchligen in NRW (die Ostwestalenliga und die Ruhrfunliga), in Baden-Württemberg, im Süddeutschen Raum (Rheinland Pfalz, Saarland), bundesweit an den Deutschen Hochschulen (die College Series), auch wiederum in Berlin neben dem Slowpitch. Darüber hinaus spielen Softballmannschaften sämtlicher Vereine auch außerhalb des Ligabetriebs auf Turnieren, sowohl national und als auch international. Hierbei handelt es sich i.d.R. um Mixed Softball, sowohl beim Slow als auch beim Fastpitch. Auch der Herren Fastpitch nimmt stetig zu.

Aber, zurück zur Coed EM:

Einige eingefleischte Baseballer und Damenfastpitch-Sofballerinnen fragen sich vermutlich: „Was ist Coed Softball?“
Coed Softball ist das Ergebnis einer weltweiten Entwicklung im Softballsport. Überall auf unserem Globus wird Softball gespielt. Meist als Freizeitvariante zum Baseball. Häufig wird gemischtgeschlechtlich gespielt und bildet dabei neben dem Mixed Tennis die einzige Ballsportart, wo auf internationaler Ebene Frauen und Männer in einer Mannschaft stehen und mit- und gegeneinander antreten. Der Begriff Coed kommt aus dem Englischen für „coeducational“, ein Begriff für gemischtgeschlechtlichen Unterricht. Coed Softball ist gemischtgeschlechtlich und gegenüber dem Mixed Softball, wo eine Mindestanzahl an Frauen im Team sein muss, gleichberechtigt. Im zehnköpfigen Softballteam (beim Slowpitch gibt es vier Outfielder, die vierte Outfield Position wird als Rover bezeichnet und spielt zumeist entweder „center left, center right oder direkt hinter 2nd Base) stehen je fünf Frauen und fünf Männer. Die Battery ist gemischtgeschlechtlich als auch das In- und Outfield zu je zwei Frauen und zwei Männern. Geschlagen wird abwechselnd Mann, Frau, Mann usw.

Aus diesem Zusammenspiel ergeben sich ein paar kuriose Besonderheiten:

Wird ein Mann gewalkt, erhält er zwei anstatt ein Base! Dies soll verhindern, dass vermeintlich härter schlagende Männer absichtlich gewalkt werden. Wird ein Mann mit zwei Aus gewalkt, darf die anschließend schlagende Frau entscheiden, ob Sie ebenfalls direkt auf 1st Base vorrückt oder einen regulären At Bat nimmt.

Wenn eine Frau at Bat steht, wird mit einem 11 Inch Ball gespielt. Battet ein Mann wird mit einem 12 Inch Ball gespielt. Die Feldspieler müssen sich bei jeden At Bat darauf einstellen!

Ansonsten wird nach den ISF Regeln für Slowpitch Softball gespielt.

Wie ist die Deutsche Auswahlmannschaft für Dupnitsa entstanden?

Die Idee und der Wunsch, nach langer Abstinenz wieder auf Europäischer Bühne dabei zu sein, wurde im Sommer 2010 geboren. Bald fanden sich Mitstreiter für diese Idee und für die Weiterentwicklung des Softballsports in Deutschland wurde ein Förderverein gegründet. Ein Treffen mit der DBV-Stelle in Mainz führte zur Anerkennung dieses Fördervereins für die Entwicklung des Softballs (Slowpitch, Mixed Fastpitch, Men’s Fastpitch, Coed Slowpitch). Die Initialzündung ist die erneute Teilnahme an einem internationalen Turnier, der Coed EM in Bulgarien.

Im Spätsommer wurden sämtliche Vereine in Deutschland angemailt, die Mixed Softball spielen. Es wurden sowohl Slowpitchteams als auch Fastpitchteams angesprochen. In der Mail wurde gebeten, die Initiative an die Mitglieder weiterzuleiten. In vielen Fällen verlief dies im Sande und leider erreichte nicht jeden engagierten Spieler/in somit die Idee des Vorhabens. Dies wird in Zukunft intensiver und auf breiterer Basis an die Spieler vermittelt. Dennoch meldeten sich Bundesweit circa 60 Spieler und Spielerinnen, mit dem Interesse für Deutschland spielen zu wollen. Interessanterweise meldete sich die Mehrzahl der Spieler aus den Fastpitchligen. Darüber hinaus wurden Bewerbungen für den Trainerstab ausgeschrieben. Es bewarben sich fünf Trainer für den Trainerstab. Vier dieser Bewerbungen wurden berufen. Zunächst waren regionale Sichtungsturniere geplant. Mit fortschreitender Zeit entschloss man sich jedoch ein bundesweites Sichtungsturnier in Berlin abzuhalten.

Es kamen circa 40 Bewerber/innen in die Hauptstadt. Am Ende wurden 18 Spieler/innen für die Nationalmannschaft nominiert.

Für Deutschland fahren nach Dupnitsa Bulgarien:

Kader:
Spieler Damen
Florence Fredrick, Werler Wölfe
Franziska Heinze, Erlangen Xterminators
Monika Menzel, Berlin Black Sheep
Miriam Meyer, Köln Admirals
Roxana Nauber, Prenzelberg Piranhas
Antje Wallraff, Berlin Black Sheep
Stefanie Weisse, Siegen Pirates
Nathalie Wiemann, Werler Wölfe

Spieler Herren
Dr. Karim Abu Omar, Erlangen Xterminators
Simon Adriaans, Bad Salzuflen Bexx
Kai Lody, Berlin Black Sheep
Martin Lorenz, Berlin Black Sheep
Piérre Müller, Babenhausen Blue Devils
Jan Oehlert, Berlin Black Sheep
Frank Stiller, Kreuzberg Creeps
René Struwe, Werler Wölfe
Wolfgang Walther, Cologne Admirals
Dennis Zimolong, Werler Wölfe

Trainerstab
Simone Lody, Berlin: Head Coach
Christopher Moe, Mawicke, Head Coach
Bruce Fredrick, Werl, Assistant Coach
Hans Weisse, Siegen, Assistant Coach

Mannschaftskoordinator
Dr. Michael Schmidt, Werl
Assistant Koordinator
Oliver Delisle, Werl