Er hat versprochen, alles für die Mannschaft zu geben…und er hat sein Versprechen gehalten. Mußte er im Länderpokal noch wegen Schulterproblemen darauf verzichten, für die BaWü Auswahl auf dem Mound zu stehen, hat Marius Jelloneck heute gezeigt, dass er ein Big Leaguer ist.

Als 1st Baseman in den Spielen zuvor eine Bank, als Hitter gefährlich, als Teamleader und Motivator unverzichtbar, führte er heute die deutsche Junioren Nationalmannschaft als Starting Pitcher zum 4:1 Sieg über Italien und damit ins Halbfinale der diesjährigen EM.

6 Innings lang dominierte Marius die Italiener, 6 Innings lang kämpte er sich von At Bat zu At Bat, ehe er an seinen Team Kollegen LeRoy Ewart eine 4:1 Führung übergab.

Schon im ersten Inning ließ Jelloneck keinen Zweifel daran, wer Chef im Ring ist…unterstützt durch eine sichere und fehlerfreie Defense. Gleich im ersten Play des Tages zeigte Marvin Bolz, der für Marius diesmal als 1st Baseman startete, mit einem Diving Play im weiten Foul Territory, dass die Mannschaft heute mit größtem Einsatz unbedingt gewinnen wollte. Der erste Baserunner der Italiener wurde gleich von Marius zu Marvin zum dritten Aus gepickt.

Drei schnelle Aus…und die Offense machte weiter, wo sie gegen Belgien und Russland angefangen hat und gegen die Ukraine ins Stocken kam…mit Druck.

Ein Single von Eric Harms und ein Walk durch Maik Ehmcke brachte Marius Jelloneck an die Platte. Sein RBI Single auf die rechte Seite scorte Eric Harms zum 1:0. Ein Balk des italienischen Pitchers brachte das 2:0 in der unteren Hälfte des 1. Innings

Mehrmals in diesem Spiel geriet Marius Jelloneck in einen 3-0 Count…und jedes Mal kämpfte er sich großartig und vor allem souverän zurück, Wie den ersten Batter im 2. Inning. Nach 3-0 wurde dieser ausgestrikt, der nächste Batter: SO. Den Schlusspunkt in diesem Inning setzte Maik Ehmcke, dessen sagenhaftes Diving Play zum dritten Aus die Offensivbemühungen der Italiener im Ansatz erstickte..

Man hatte zu keiner Phase des Spiels das Gefühl, dass Jelloneck die Kontrolle verlor…die Bärenruhe auf dem Mound übertrug sich als Zuversicht auf die Zuschauer.

Ein Single von Jonathan Schneider, ein Walk für Bruno Aurnhammer, ein Sac Bunt von Vinny Ahrens…und Eric Harms erhöhte mit einem RBI Single in der unteren Hälfte des zweiten Innings auf 3:0.

Anfang des dritten Innings war es wiederum 1st Baseman Marvin Bolz, der mit einem Diving Play im Foul Territory für das erste Aus sorgte. Aber diesmal kam die deutsche Mannschaft nicht ungeschoren davon.

Durch einen Walk und drei aufeinander folgende Singles konnten die Italiener im dritten Inning auf 1:3 verkürzen, aber ein 3-Pitch Strikeout und ein Flyball ins Leftfield beendeten alle Hoffnungen der Italiener auf ein Comeback.

Apropos Outfielder. Nicht nur heute war die Leistungen von Jonathan Ellenbogen, Eric Harms und Maik Ehmcke herausragend. Ihr Einsatz und vor allem ihre Schnelligkeit, mit der sie jeden Ball erliefen, beeindruckte sogar die Coaches der gegnerischen Mannschaften.

Gleich in der unteren Hälftedes dritten Innings holten sich die Deutschen den vorher abgegebenen Run zurück. Ein Single von Lennard Stöcklin, ein Walk für Jonathan Schneider, ein Hit by Pitch für Bruno Aurnhammer luden die Bases für Vinny Ahrens, der mit einem RBI Single den alten Abstand wiederherstellte.

Das auch die Italiener ihr Handwerk beherrschen, zeigte sich in dem perfekten Doubleplay, dass die untere Hälfte des 3. Innings beendete.

Die nächsten Innings wurden durch die Pitcher und die Defense geprägt. Hier ist vor allem das Diving Play von Marvin Bolz an der ersten Base zu erwähnen, mit dem er nicht nur ein Double verhinderte, sondern das wichtige Aus selber machte.

Im 6. Inning verließen dann dem Starting Pitcher der Deutschen die Kräfte, Marius Jelloneck wurde zusehends müder und sah sich plötzlich einer Bases Loaded, 2 Aus Situation gegenüber. Headcoach Mathias Winterrath reagierte und brachte in dieser schwierigen Situation LeRoy Ewart als Pitcher. Aber was heißt hier schwierig? Ein Pitch, ein Aus, Inning over….die Mannheimer Connection hält..

Eine perfekte Performance von LeRoy Ewart in den folgenden drei Innings brachte die Italiener zur Verzweiflung. Mit seinen schnellen, tiefen, Halbsidearmwürfen kamen der Europameister überhaupt nicht zurecht. Bis zum Schluß hatten sie nicht den Hauch einer Chance auf einen Punkt, geschweige dann auf ein Comeback. Da auch die Offense der Deutschen von den sehr sicheren Defense des Gegners gestoppt wurde, gab es keine Ergebnisveränderung mehr und der 4:1 Vorsprung konnte sicher ins vielumjubelte Ziel gebracht werden.

Fazit

„Close…but no cigar“…dieser Spruch gehört der Vergangenheit an. Um dieses Zitat endlich in das Reich der Legenden zu bannen, wurde direkt nach dem Spiel von Vater Trisl die Big Fat Lady, die Siegerzigarre, angezündet.

Lautstark angefeuert von teilweise 200 Zuschauern spielte die deutsche Mannschaft souverän auf und gab zu keinem Zeitpunkt die Kontrolle aus der Hand.

Teilweise 200 Zuschauer? Während des Spiels kamen die Kinder aus der nahen David Villa Fußballschule vorbei und verwandelten die Tribüne in einen deutschen Fanclub und feuerten die Mannschaft mit „Allemania, Allemania“ an. Eine LaOla Welle nach der anderen schwappte über die Tribüne…und nach einer Stunde war deren Pause und der Spuk vorbei.

Das Halbfinale in einem großen Turnier ist erreicht….und vor allem die Erkenntnis, dass man die Großen schlagen kann und nicht vor Ehrfurcht erstarren muß. Mit diesem Selbstvertrauen lässt sich das Halbfinale angehen und auch überstehen.

Bericht von Wolfgang Schulz. Mehr Informationen auf www.boxscore-events.de