Deutschland mit erstem Sieg bei einer Softball-Weltmeisterschaft

Es fing gar nicht so furchtbar vielversprechend an. Mona Hörner der Starting Pitcher der deutschen Nationalmannschaft brauchte im Spiel gegen das Team aus Süd-Afrika ein paar Batter bevor sie so richtig ins Spiel gefunden hatte. So stand es nach 2 Base on Balls, 3 Wild Pitches 3:0 für die Süd Afrikanerinnen nach dem ersten Inning.

Jetzt war die grosse Frage wie reagieren die Mädchen? Köpfe hängen lassen und sich einer weiteren Niederlage hingeben, oder kämpfen, bis etwas Gutes passiert?
Diese Frage beantwortet Julia de Jong, die deutsche Lead-off Hitterin mit einem satten Basehit ins Leftfield. Tina Backhaus Deutschlands nächste Schlägerin kommt zum bunten rum. Der Ball fliegt auf sie zu, sie versucht auszuweichen – Hit by pitch. Läuferinnen an 1 und 2 und null Aus (und Tina geht es gut!)
Nach einem Double-Steal versucht Julia auf den Schlag von Mona zur Pitcherin zu scoren, wird aber ausgeworfen – Läuferinnen an 1 & 3 – 1 Aus. Weil sie kurz zögerte wäre Tina beinahe auf den guten Squeeze-Bunt von Resi auch an der Homeplate Aus gewesen, ist aber save und es steht 3:1. Die Süd-Afrikanerinnen beenden das Inning mit einem Flyout-forceout Doubleplay.

Nun macht Mona ernst und kommt immer besser ins Spiel. so gut das genau 3 Gegnerinnen im nächsten Inning an die Platte dürfen und per Groundout (1-3, 1-4, 1-3) zurück ins Dugout geschickt werden.

Zwar ist Nadine Lüttike Groundout, aber Malia Theissen schlägt den Ball so hart zur 3B-Frau dass diese den Ball nicht festhalten kann und sie save am 1B ist. Luisa legt gewohnt sauber den Sac-Bunt und wir haben eine Läuferin am 2B und 2 Aus. Auf Romina Gollans harten Schlag auf die Handschuhseite der 3B-Frau, kann diese den Ball zwar mit einem guten Dive stoppen, kommt aber nicht schnell genug hoch um Romina auszuwerfen – Basehit – Läuferinnen an 1 & 2. Dann folgen 3 Basehits – von Julia, Tina und Mona und plötzlich steht es 4:3 für Deutschland. Die Tribüne die mit scheinbar der gesamten deutschen Softball-Gemeinde gut gefüllt ist, tobt. Und Resi Steinmetz setzt noch einen drauf, als sie den Ball so hart zum Shortstop schlägt, dass diese den Ball gut mit dem Körper dahinter blockt, Resi aber save am 1B ist und es 5:3 steht.

Mona und die deutsche Defense sorgen mit souveränem Feldspiel und einem Strikeout dafür, dass die Stimmung weiter brodelt…
Nadines Basehit eröffnet das 3.Inning, an dessen Ende es, dank eines Errors im Feld und eines Basehits von Romina sogar 6:3 für unsere Damen heisst.
Im 4.Inning zeigt die deutsche Mannschaft, dass sie auch in der Defense zaubern kann. Als erstes hätte Tina die erste Schlägerin der Süd-Afrikanerinnen beinahe aus dem Centerfield am 1B ausgeworfen. Romina ist kurz danach die Heldin, als sie einen Linedrive ins Rightfield fängt und die Läuferin, die nicht schnell genug zum 1B zurück kommt, auch noch auswirft – DP 9-3!
Nächster Pitch – Linedrive ans 3.B wo Luisa nur kurz den Handschuh hebt und das Ding wegfischt!
Trotz guter Kontakte von Tina und Mona, einem Basehit von Resi Steinmetz, aber auch einem caught steal, gibt es im 4.Inning keine Runs zu vermelden und es steht weiterhin 6:3

Nach einem guten Feldspiel von Luisa, die einen kurzen Ball im Reinlaufen ans 1.Base werfen muss, 2 Basehits ins CF und einem Groundout zu Carina Baron, die inzwischenn für Nadine am 1.Base spielt, stehen kurz die Coaches im Mittelpunkt. Erst mit einem Plan, der (leider) nicht aufgeht und dann mit viel Übersicht und Regelkenntnis.
Erst passiert „der Klassiker“; – ein Intentional Walk um die Bases zu laden – gefolgt von einem Tripple, der die Bases zum 6:6 wieder leer macht – Autsch!
Dann aber – vielleicht spielentscheidend – passiert etwas, zuerst recht unscheinbares. Die Australische Trainerin nimmt ein Timeout um sich mit ihrer Schlagfrau zu besprechen. Besprechung vorbei – Coach Dehmel kommt in aller Ruhe aus dem Dugout um mit dem Umpire zu sprechen. Der ist etwas verwirrt und zieht seine Kollegen zu Rate… Grund – es war eine offensive Conference zu viel. Die Folge: Der Coach muss mit Sack und Pack das Spielfeld/Dugout verlassen. Es steht 6:6 und die Süd-Afrikanerinnen stehen ohne Headcoach da…!!!

Wir haben inzwischen 2 Aus und Läuferinnen an 1 & 3. Erster Pitch Läuferin vom 1.Base stealt, auf den Wurf ans 2.Base versucht die Spielerin vom 3B die Homeplate zu erreichen… Nicht bei unserer 1-3 Defense: Wurf nach Hause – Aus an der Homeplate.
Es steht zwar 6:6, aber das Momentum ist trotzdem auf unserer Seite.

Das ist, auch wenn es nicht mit Runs belohnt wird, in der nächsten Offensive zu spüren. Janneke schlägt den Ball so hart, dass die Outfielderinnen den Ball vom Zaun holen müssen. Janneke selbst zögert aber beim Umlaufen des 2.Base – läuft weiter und ist aus am 3.Base. Keine Runs, obwohl auch Malia noch einen Basehit beisteuert.

Defensiv brennt im 6.Inning wieder nichts an. 2 Flyouts und ein Groundout sorgen dafür dass es beim 6:6 bleibt.

Romina eröffnet die untere Hälfte des 6.Inning mit einem Basehit, wird aber beim Versuch das 2.B zu stehlen ausgeworfen. Julia kommt durch einen Error vom Shortstop auf´s Base und Tina (die inzwischen nur noch RockHaus heisst), ist mit ihrem Bunt für einen Basehit save am 1.Base. Und wer ist am Schlag? Deutschlands konstanteste Schlägerin, Mona – und was macht sie – einen Basehit – was sonst! …und Julia scored zum 7:6!! Nach Resis Basehit geht es sogar mit 8:6 ins 7.Inning….

Der Jubel will gar nicht wieder aufhören und die Freudentränen sind nicht zu halten als nach 2 Flyouts und einem Groundout, Deutschland seinen ersten Sieg bei einer Softball-WM verbuchen kann…

Unglaublich aber wahr – schon jetzt ist mehr erreicht als erwartet und es sind noch eine Menge Spiele zu spielen.
Die Süd-Afrikanerinnen bewiesen sich nach dem Spiel noch als extrem faire Sportlerinnen, als sie unsere Spielerinnen noch zu einem gemeinsamen Tänzchen baten – WM-Feeling pur….

(Von der Softball-Juniorinnen-WM berichtet für den DBV Jan Kirchner)

24.06.2007