Leere Blicke nach der unglücklichen Niederlage gegen Italien (Foto: Eisenhuth)

Stuttgart (tkd). Das deutsche Team ist am Freitagabend vor 1.610 Zuschauern nur knapp am Finale der Baseball-EM vorbeigeschrammt. Mit 6:8 musste sich das Team am Ende gegen Italien geschlagen geben. Die Zuschauer bekamen ein spannendes Spiel mit ständigen Führungswechseln zu sehen. Ingesamt dreimal ging Deutschland in Führung, unter anderem durch Homeruns von Edward Martinez und Dominik Wulf. Die Italiener hatten lange keine Antwort auf die 6:4-Führung parat. Erst ein Fehler im vorletzten Inning brachte die Italiener zurück ins Spiel und letztendlich auf die Siegerstraße. Der Favorit setzte sich glücklich durch, damit bleibt den Gastgebern morgen noch die Chance auf den dritten Platz im Spiel gegen Schweden.

Der Bundestrainer Greg Frady schickte die gleiche Aufstellung ins Rennen, die auch schon Griechenland mit 17:8 besiegte. Gleich im ersten Inning legten die Deutschen vor. Insgesamt dreimal gingen die Deutschen in diesem Spiel in Führung. Doch jedes Mal konnten die Italiener kontern. Erst schlug Ludwig Glaser mit seinem Double das 1:0 durch Sascha Lutz nach Hause. Die Italiener konterten postwendend durch Guiseppe Mazzanti und Stefan Desimoni gegen Huges zum 1:2.

Der Bundestrainer war am Freitag nur mit seinen Jungs zufrieden (Foto: Drobny)

Das nächste Mal war es wieder Glaser der den Ausgleich besorgte. Jendrick Speer konnte im dritten Inning auf den Schlag des First Baseman punkten. Das 3:2 durch Dominik Wulf zeigte den starken Willen der Deutschen in diesem Spiel. Der Ball war viel früher beim italienischen Catcher Simone Albanese, doch die harte Kollision endete mit der deutschen Führung. Und wieder konterte Italien sofort, Anthony Granato sorgte für den Ausgleich nach dem bereits Hughes den Wurfhügel verlassen hatte. Dominik Hartinger musste zwar auch noch das 4:3 hinnehmen, aber danach erlaubte der überragend aufspielende Gautinger keinen weiteren Run der Italiener bis zu seiner Auswechslung im siebten Inning.

Die dritte deutsche Führung erzielte Shortstop Edward Martinez. Der 36-jährige schlug mit Simon Gühring auf Base seinen dritten Homerun des Turniers. Wulf baute die Führung aus, diesmal ohne eine Konfrontation mit dem Catcher, sondern mit dem zehnten EM-Homerun seiner Karriere.

Mit vollem Körpereinsatz erzielt Wulf das zwischenzeitliche 2:1 (Foto: Eisenhuth)

Die entscheidende Szene spielte sich im achten Inning ab. Der für Hartinger eingewechselte Philipp Hoffschild hatte bereits ein perfektes Inning abgeliefert, aber mit zwei Runnern auf Base versuchte er das Aus am dritten Base, sein Wurf landete im Leftfield und Italien konnte ausgleichen. Eugen Heilmann ersetzte Hoffschild, aber der Paderborner musste zwei weitere Punkte hinnehmen, ehe der deutschen Defensive drei Aus in Folge gelangen. Der Schock saß tief im Team von Frady und gegen die Würfe von Marco Grifantini. Drei Strikeouts in Folge begruben alle deutschen Hoffnungen auf das Finale.

Viel Zeit bleibt dem Bundestrainer nicht seine Mannschaft wieder aufzubauen. Zwar musste der Favoritensturz auf die nächste große Meisterschaft verschoben werden, im morgigen Spiel haben die Deutschen immer noch alle Chancen auf die erste deutsche Medaille seit mehr als 30 Jahren.

Stimmen zum Spiel:

Marco Mazzieri (Manager, Italien): „Es war ein spannendes Spiel. Anfangs haben wir zu viele Chancen ausgelassen. Sie kamen mit den Homeruns zurück. Aber wir blieben dran und hatten dann bei dem Spielzug im achten Inning das nötige Glück, was dann auch das Spiel entschied.“

„Deutschland hat schon das gesamte Turnier über eine gute Leistung gezeigt und war ein würdiger Gegner.“

Zur Ejection: „Ich habe mich zwar über die Entscheidung des Umpires aufgeregt, blieb aber die ganze Zeit ruhig und habe ihn nicht beleidigt.“

Greg Frady (Manager, Deutschland): „Ich will Italien zum Sieg gratulieren. Beide Teams spielten mit viel Einsatz. Wir wussten, dass der Sieger des Spiels gute Chancen auf das Finale hatte. Ich bin zwar enttäuscht, aber auch stolz auf das Team.“

„Es ist frustrierend, wenn die Pitcher keine Strikes werfen. Aber insgesamt können wir mit dem Pitching im Turnierverlauf zufrieden sein.“

Dominik Hartinger (Pitcher, Deutschland): „Ich hatte noch nicht so viel Einsatzzeit. Das war natürlich eine tolle Erfahrung, vor allem vor so vielen Leuten und der tollen Stimmung. Ich bin der Meinung wir haben unser Bestes gegeben. Größtenteils lagen wir vorn und es sah ja auch so aus, als könnten wir gewinnen. Alle haben ein ganz gute Leistung gezeigt. Natürlich war Italien auch ein sehr starker Gegner, die Mannschaft hat ja auch eine gewisse Favoritenrolle. Es ist bitter, wenn man so kurz vor Schluss noch verliert. Aber man kann niemandem die Schuld dafür geben. Jetzt dürfen wir nicht zu viel darüber nachdenken. Morgen geht es ja noch weiter.“

Riccardo Fraccari (Präsident Internationaler Baseballverband): „Europa spielt eine wichtige Rolle im Internationalen Baseball.“

Martin Miller (Präsident Europäischer Baseballverband): „Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Es ist natürlich traurig, dass Deutschland nun nicht in Finale kommt, aber ich bin stolz auf das Team.“