Am ersten Septemberwochenende war es endlich soweit. Nach monatelangen Vorbereitungen, mit unzähligen Fallstricken und dem Damoklesschwert „Wetter“ konnte es losgehen mit dem „1. internationalen Blinden-Baseballturnier“ in Freising.

Es war hoch gepokert, bereits im März 2011 für September internationale Gäste für ein Outdoor-Turnier einzuladen. Hält das Wetter und was macht man alternativ mit blinden Sportlern? Die 7 Tage Wettervorhersage am Montag vor Spielbeginn für das Turnierwochenende: Freitag Regen, am Samstag und Sonntag dann aber trocken. Uff, und genau so kam es dann auch. Freitag Regen, Wochenende sonnig und der Montag …. Regengüsse… Yep ; Glück gehabt!

Pünktlich um 10 Uhr am Samstagmorgen versammelten sich die 4 Mannschaften mit der italienischen Umpire-Crew um die Homeplate des Grizzlies-Fields in Attaching. Der Schirmherr, Landtagsabgeordneter Manfred Pointner, begrüßte die Nogent Bandits aus dem „banlieue“ von Paris, die Milano Tornados, die Italian Ambassadors und die Gastgeber, die Bavarian Bats. Wie es sich für eine Europapremiere mit internationaler Beteiligung gehört, wurde das Turnier selbstverständlich mit dem Abspielen der 3 Nationalhymnen und der alles einenden Baseballhymne „take me out to the ballgame“ eröffnet.

In dem hochklassigen Éröffnungsduell der beiden italienischen Teams konnten dann die Zuschauer erleben, was die anderen Teams in den nächsten Jahren noch zu trainieren haben. Da wurde hart geschlagen, engagiert verteidigt, präzise geworfen und flink an die Bases gelaufen und, wenn es eng wurde, auch geslidet. Zur Erinnerung, es geht um Blindensport! Spiel 1 ging dann nach 3 Innings mit 7:1 an die Ambassadors. Dann, im Spiel 2, das Kontrastprogramm. Alle Spielzüge waren merklich zaghafter und die Schlagleistung hinkte sehr den „ italienischen Vorgaben“ hinterher. Die Bandits hatten nur 2 Schlagleute dabei, die überhaupt in die Nähe des Fair Territoriums schlagen konnten, was auch ein Grund dafür war, dass sie während des gesamten Turnieres maximal einen Läufer bis zur dritten Base brachten und keinen Run erzielten. Die Bats hatten dagegen ihre schlagstärksten Spieler aufgeboten und gewannen trotzdem nur mit 3:0.

Dass es den Spielern nicht an Ehrgeiz und Siegeswillen mangelte zeigte sich gleich nach dem ersten Schlag der Bavarian Bats, als Johannes John im Kampf um die zweite base seinen unerfahrenen und unachtsamen Basecoach umrannte und sich selbst dabei eine blutige Nase holte. Die restlichen 4 Spiele des Tages, der Tornados und Ambassadors gegen die Bats und Bandits, waren für die italienischen Teams nur Sparrings, in denen die Bats und Bandits lediglich an Erfahrung gewinnen konnten.

Das war ja aber auch ein Grund den Maulwurf-Cup ins Leben zu rufen. Die Defensive der Italiener hatte in keinem Spiel Mühe mit den Schlägen der Gegner und so entschieden sie jedes Spiel zu Null. Die Bats konnten ihr Spiel gegen die Tornados zwar lange offen halten, aber ein Grand-Slam Homerun vom späteren MVP Sarwar Ghulam besiegelte die 3:0 Niederlage. Wie im Programmheft schon vorhergesagt, spielten somit in den „Finalpaarungen“ am Sonntag die Milano Tornados gegen die Italian Ambassadors um den Maulwurf-Cup, während die Nogent Bandits und die Bavarian Bats sich erneut im Spiel um Platz 3 trafen.

Hier brachte nach drei Innings auch ein Extrainning noch nicht die Entscheidung. Beim Spielstand von 0:0 ging es in den tie-break. Der nächste Schlagmann in der Lineup war automatisch Out, Schlagmann zwei wurde die dritte Base zugesprochen und Schlagmann drei auf der Second Base positioniert. Für die Bandits eine unglückliche Konstellation, da ihre beiden fähigen Schlagmänner nun auf den Bases standen und die beiden nächsten Batter voraussehbar strike-out gingen. Für die Bats konnte es im Tiebreak dagegen nicht besser laufen. Der letzte Schlagmann würde Christian Schöpplein sein, der sich mittlerweile schon „italienisches Schlagniveau“ antrainiert hat. Die Bandits konnten den ersten Schlagmann zwar noch zum zweiten „out“ zurück ins Dugout schicken, aber schon den ersten Schlag von Christian Schöpplein konnten die Bandits nicht mehr parieren und mit einem Walk-Off Single entschieden die Bats den Tiebreak und das Spiel.

Im kleine Finale hielt das 0:0 über das Extrainning hauptsächlich aufgrund der noch mangelnden Schlagleistung, das große Finale war dann aber dominiert von phantastischen Leistungen der Defensive. Aufopferungsvoll warfen sich die Spieler in die Bahn des Balles und warfen konzentriert und hart zur zweiten Base. Auch hier ging es dann beim Stand von 0:0 in das Extrainning und da sorgte dann der Homerun King der italienischen Liga, Sarwar Ghulam mit seinem Walk-Off Homerun für den 2:0 Sieg und somit für den Turniergewinn der Milano Tornados.

Um den nicht-kompetitiven Charakter des Turnieres zu unterstreichen wurden dann die Erinnerungspokale in zufälliger Reihenfolge an die Teams übergeben. „Dabeisein war alles“, sowohl für die Zuschauer, als auch für die Spieler, Coaches, Umpire und Scorer.

„All-in“ und der Pott geht an den Maulwurf-Cup. Wie es damit weitergeht, entscheidet sich in den nächsten Monaten. Wohlgemerkt, „Wie es weitergeht“, denn, dass es weitergeht, darüber waren sich nach DIESEM Wochenende alle Beteiligten einig.

Bericht www.blindenbaseball.de