Die deutsche Mannschaft setzte Tschechien schon früh unter Druck (Foto: Eisenhuth)

Stuttgart (tkd). Der Gastgeber blieb auch im zweiten Spiel der Europameisterschaft ungeschlagen, musste aber die ersten gegnerischen Punkte hinnehmen. Vor 1650 Zuschauern im Ballpark am Schnarrenberg zeigte das Team von Greg Frady eine tadellose Leistung. Mit fünf frühen Runs verschaffte sich die Nationalmannschaft ein Polster, welches bis zum Schluss verteidigt wurde. Die Tschechen hatten in der Endabrechnung sogar mehr Hits als das deutsche Team gesammelt, jedoch schaffte es das Team von Manager Arnost Nasnal nur zweimal, dies in Punkte zu verwandeln. “Die Deutschen haben es bei zwei Aus geschafft wichtige Hits zu landen, das ist uns leider nicht gelungen,” gab der etwas frustrierte Nasnal zu Protokoll.

Wie schon gegen die Ukraine legte das deutsche Team auch gegen den tschechischen Starting Pitcher Boris Bokaj von den Buchbinder Legionären Regensburg sofort los. Sascha Lutz kam mit einem Walk auf Base und erreichte auf den Groundball von Jendrick Speer das zweite Base. Firstbaseman Ludwig Glaser sorgte dann mit seinem Schlag ins Centerfield für die 1:0-Führung im ersten Inning. Weitere Hits von Simon Gühring und Designated Hitter Klaus Hopfensperger brachten Glaser zum 2:0 nach Hause bevor die Tschechen den Schlagdurchgang beenden konnten.

Das deutsche Team gönnte der tschechischen Defensive nur eine kurze Pause. Robert Gruber kam mit einem Hit auf Base und konnte auf einen Fehler des Shortstops Jakub Hajtmar bei Cedric Bassels Groundball das 3:0 erlaufen. Bassel nutzte die entstandene Konfusion um bis auf das dritte Base vorzurücken und erzielte den vierten Punkt auf einen Groundball von Lutz.

Mit seinem Homerun erzielte Wulf nicht nur das 5:0, sondern holte sich auch einen weiteren Nationalmannschaftsrekord (Foto: Eisenhuth)

Danach setzte Dominik Wulf das nächste Highlight. Der Solinger sorgte für das 5:0 im dritten Inning mit einem satten Schlag über den Zaun im Leftfield. Damit ist Wulf der zweite Spieler bei dieser Europameisterschaft der einen Rekord bricht. Nachdem Jendrick Speer gestern den Länderspielrekord aufgestellt hatte, ist Wulf nun der Spieler mit den meisten Homeruns (8) bei internationalen Turnieren. Der Thirdbaseman führt nun in insgesamt drei Offensivkategorien in den ewigen Bestenlisten. Sowohl bei den Hits, als auch bei den hereingeschlagenen Punkten (RBI) hat Wulf die alleinige Führung inne. Für Wulf kam der Rekord eher überraschend: “Ich wusste bis eben nicht, dass ich den Rekord jetzt habe. Das ist eine große Ehre für mich.”

Dominant zeigte sich auch die Defensive von Fradys Team. Starting Pitcher Enorbel Marquez-Ramirez ließ der tschechischen Offensive wenig Chancen zur Entfaltung. Nur Petr Baroch schaffte es im dritten Inning bis zum dritten Base. Bis dahin hatte die deutsche Defensive ihren Werfer großartig unterstützt. Bereits im zweiten Inning sorgte Jendrick Speer für ein spektakuläres Doubleplay und ließ sich auch von Tschechiens Pavel Budsky, der Speer um den einen oder anderen Zentimeter überragt, abschrecken. Deutschlands Rekordnationalspieler brachte den Ball trotz des herannahenden Budsky noch sicher zu Glaser am ersten Base für das letzte Aus des Innings. Auch Catcher Simon Gühring unterstützte seinen Pitcher mit einer starken Leistung, insgesamt zwei erwischte der Heidenheimer beim Versuch ein Base zu stehlen. Oft genug half sich Marquez-Ramirez aber einfach selbst. Insgesamt warf der Linkshänder acht Strikeouts, das wichtigste im fünften Inning mit zwei Läufern auf Base zum dritten Aus des Schlagdurchgangs. Die Leistung seiner Kollegen wusste Marquez-Ramirez zu schätzen. “Die Defense hat wirklich hervorragend gespielt und auch offensiv waren wir sehr gut,” doch nicht nur für die Hilfe auf dem Feld war er dankbar: “Ich möchte mich noch bei dem tollen Publikum hier bedanken. Die Fans sollen bitte so weitermachen und immer ins Stadion kommen. Wir brauchen die Fans, denn dann werden wir noch besser spielen.“

Frady nutzte die Führung seines Teams erneut um seinen Ersatzspielern etwas Spielzeit zu geben. Philipp Howard ersetzte Hopfensperger, der zwei Hits in drei At-Bats sammelte,  im sechsten Inning und konnte nach einem Bunt von Gruber das 6:0 auf einen Schlag von Bassel erzielen.

Zufrieden mit seiner Leistung, dem Sieg und vor allem mit der Unterstützung der Zuschauer: Enorbel Marquez-Ramirez (Foto: Drobny)

Im siebten Inning drohte der erste Run der Tschechen nach einem Fehler von Wulf, doch Marquez-Ramirez befreite sich mit einem Groundball zum dritten Aus, welches gleichzeitig nach 117 Würfen das Ende seines Arbeitstages war. Eugen Heilmann von den Paderborn Untouchables kam für den Deutsch-Kubaner ins Spiel und wurde gleich mit einem Double von Martin Schneider und einem Homerun von Tomas Polansky zum 6:2. Danach fand Heilmann zu seinem Spiel und schickte die drei folgenden Schlagleute per Strikeout zurück auf die Bank. Die deutsche Offense verpasste es in der Folge den alten Vorsprung wieder herzustellen. Mit Gühring auf dem zweiten Base verpasste der eingewechselte Max Boldt die Chance den siebten deutschen Run nach Hause zu schlagen. Heilmann ließ im letzten Durchgang nichts mehr anbrennen. Mit seinen Strikeouts Nummer vier und fünf beendete der Paderborner das Spiel.

Nach der souveränen Leistung gegen die Ukraine war der Sieg gegen Tschechien der zweite überzeugende Auftritt in diesem Turnier. Das deutsche Team nutzte seine Chancen, während die Tschechen zu oft Runner auf den Bases stehen ließen. Dementsprechend zufrieden war der Bundestrainer nach dem letzten Aus: “Marquez-Ramirez und Heilmann haben eine tolle Leistung abgeliefert und unsere Offense war heute auch stark. Es ist uns oft gelungen bei zwei Aus die wichtigen Hits zu landen.”

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Bekommt gegen Belgien eine Ruhepause: Deutschlands Catcher Simon Gühring (Foto: Drobny)

Bereits am Sonntagnachmittag trifft die deutsche Nationalmannschaft auf das Team aus Belgien. Bundestrainer Frady wird gegen die roten Teufel auf André Hughes als Starting Pitcher setzen für ihn wird Chris Howard hinter der Platte sitzen, damit Gühring eine wohlverdiente Pause erhält. Ansonsten hat der Bundestrainer nach der heutigen Leistung keinen Grund größere Veränderungen an der Aufstellung vorzunehmen.

Ein Sieg gegen Belgien und das deutsche Team hätte beste Chancen auf das Erreichen der Finalrunde der Europameisterschaft und wäre dem Ziel einer Medaille wieder ein Schritt näher gekommen.