Zur DBV-Academy in Paderborn am letzten Wochenende konnte Bundestrainer Greg Frady aufgrund von Schneefalls am Flughafen in Atlanta leider nicht anreisen. Zuvor war der Head Coach der Georgia State University aber in Sachen Baseball unterwegs. Vom 6. bis 9. Januar nahm er an der alljährlichen Konferenz der American Baseball Coaches Association (ABCA) in Nashville/Tennessee teil.

An ihr nahmen mehr als 4.600 Coaches teil, so viele wie noch nie zuvor. Als Sprecher hatten die Organisatoren unter anderem Major League Coaches wie bspw. Jim Tracy (Colorado Rockies) und Howard Johnson (New York Mets), Major League Pitcher David Price (Tampa Bay Rays) und renommierte College Coaches wie John Savage (UCLA) und Andy McKay (Sacramento City College) eingeladen.

Greg Frady nahm sich in den letzten Tagen die Zeit, um seine Eindrücke der ABCA Convention zu schildern.

Greg Frady bei einer Pressekonferenz während der Baseball-EM in Stuttgart (Foto: Drobny, I.)

Baseball-Softball.de: Wie war die ABCA Convention in Nashville?

Greg Frady: Die ABCA Convention wurde in diesem Jahr in Nashville/Tennessee abgehalten und es kamen so viele Coaches wie noch nie zuvor. Ich traf viele meiner Freunde aus dem Internationalen Baseball und es wurde oft über Baseball in der Welt gesprochen. Die Referenten waren sehr gut, das Hotel war fantastisch und die Messe war ausgezeichnet.

Es gab in diesem Jahr eine kleine Veränderung zu vorherigen Veranstaltungen. Normalerweise trifft sich die Internationale Community am Donnerstagabend immer inoffiziell und spricht über das Baseballgeschehen. Dies wurde immer von MLB International gesponsert und sie zeigten sich als großartiger Gastgeber. Dieses Mal richteten sie ein Abendessen aus, um Bill Arce zu ehren und ihm die Anerkennung zu geben, die er auch verdient hat und um Internationalen Baseball ins Rampenlicht zu bringen. Bill wurde für sein Lebenswerk geehrt. Man sollte MLB International dafür gratulieren.

Doch nicht alle internationalen Gäste wurden eingeladen und der Donnerstagabend war für sie etwas verwirrend. Ich würde mir wünschen, dass die ABCA den Donnerstagabend als Tagungspunkt für die internationalen Gäste einplant und eine offizielle Zeit festlegt, um diesen wichtigen Event zu stärken. Es ist eine gute Gelegenheit, um sich über verschiedene Dinge auszutauschen. MLB International ist dabei nicht in der Verantwortung, aber sie waren in der Vergangenheit dabei ein wichtiger und großartiger Partner. Ich werde das mit ABCA Executive Director Dave Keilitz besprechen, wie man dies in den nächsten Jahren besser lösen kann.

Am Ende der Konferenz wurde ich von Tom O’Connell gefragt, in der Ethik-Kommission der ABCA als Division I Repräsentant mitzuwirken. Diese Kommission zeichnet Coaches aus, die Ehre, Integrität und Fairness gegenüber dem großartigen Spiel Baseball gezeigt haben. Ich freue mich in der Kommission zu arbeiten und hoffe, dass eines Tages ein Internationaler Coach den Award erhalten wird.

Baseball-Softball.de: Was waren die wichtigsten Themen, die diskutiert wurden?

Greg Frady: Die zwei wichtigsten Themen über die ständig diskutiert wird, sind die Zukunft der Baseball-WM und die geplante Ausweitung der World Baseball Classic. Die Baseball-WM soll eigentlich in diesem Jahr stattfinden, aber es gibt keine Informationen darüber. Es wird viel über die Erweiterung der World Baseball Classic gesprochen, aber bis jetzt gibt auch hierbei es keine Antworten.

All das zusammen sorgt dafür, dass die Planung mit kleinen Budgets für die Verbände schwierig ist. Jeder möchte in einer guten Position sein, für den Fall dass man zu einem Event eingeladen wird oder gar ausrichten kann. Die Einnahmen aus der World Baseball Classic können nach dem Verlust der Olympischen Spiele eine wichtige Quelle sein, um Sponsoren und öffentliche Aufmerksamkeit auf den Sport zu lenken.

Für College Coaches spielten andere Dinge, wie bspw. Änderungen bei den Aluminium Bats und die Beschleunigung des Spiels eine große Rolle in Nashville.

Baseball-Softball.de: Wie war die Reaktion auf die Ernennung zum EBCA Coach of the Year?

Greg Frady: Ich habe Anrufe, Emails und Gratulationen von vielen Leuten bekommen. Die Bekanntgabe über den Award wurde an die üblichen Medien in den USA herausgeschickt, ich bin aber überrascht wie viele Leute darüber Bescheid wissen. Während der ABCA Convention traf ich viele meiner amerikanischen Kollegen und sie alle sagten, dass sie gerne international einmal arbeiten möchten.

Die Auszeichnung ist eine große Ehre für mich. Aber ich sehe es als einen Award für die gesamte Organisation. Eine einzelne Person kann nichts schaffen, wenn um sie keine großartigen Leute mitarbeiten. Für sieben Jahre hat der Deutsche Verband hart gearbeitet, um Konstanz zu erreichen und sich Respekt zu erarbeiten. Die Funktionäre, Vereine, Fans, Coaches und vor allem die Spieler sollten dieselbe Aufmerksamkeit erhalten. Wenn mir heute jemand gratuliert, bekomme ich die Gelegenheit über den Deutschen Baseball, den Internationalen Baseball und neue Freunde zu sprechen, die ich auf dem Weg kennengelernt habe. Ich fühle mich zutiefst geehrt im weltweiten Baseball arbeiten zu dürfen.

Am Samstag wird der Award im Rahmen der Baseball Clinic des Georgia Dugout Club eine Rolle spielen. Sie haben mir immer geholfen um bestimmte Projekte zu finanzieren. Zurzeit arbeite ich mit ihnen zusammen, um Coaches hier her zu bringen, damit sie von amerikanischen Kollegen in Georgia sich etwas abschauen können. Dies ist eine Kooperation mit der EBCA, deren Ziel es ist neue Techniken beim Coaching weiterzugeben. Die Möglichkeit in die USA zu reisen und neue Leute kennenzulernen, wird für die Coaches eine wunderbare Erfahrung werden. Ich kann jedem nur raten, solche Gelegenheiten wahrzunehmen, um sich zu verbessern und lebenslange Freundschaften zu pflegen. Ich glaube, dass die Baseballwelt immer mehr zusammenwächst und die Möglichkeiten dabei sind grenzenlos.

Die nächste ABCA Convention findet vom 5. bis 8. Januar, 2012 in Anaheim/Kalifornien statt.