„Close but no cigar“…so hieß es in den letzten Jahren bei den Jugend- und Junioren EMs. Von allen Seiten gelobt, stand am Ende aber immer wieder das Scheitern des deutschen Nachwuchses in der Vorrunde. Diesmal könnte es anders laufen….

Im „Go To“ Game gegen Russland trat die Mannschaft um Headcoach Winterath auf wie ein Team, dass unbedingt gewinnen wollte…und letztendlich auch konnte. Mit 13:0 wurde der vermeintlich stärkste Konkurrent um einen der Halbfinalplätze vom Platz gefegt. Bis zum letzten Aus war die Mannschaft hochkonzentriert und ließ in ihren Bemühungen nie nach.

Who scores first, wins. Nach dieser Devise startete die Deutsche Mannschaft in das so wichtige Gruppenspiel. Wieder war es Jonathan Ellenbogen von den Mannheim Tornados, der im 1. Inning das Ausrufezeichen setzte. Ein Walk, ein Groundout und ein Balk brachten ihn an die dritte Base. Mit Marius Jelloneck am Schlag versuchte er einen Homesteal, der eigentlich ziemlich danebenging. Auf halben Weg zur Homeplate brach er seinen Versuch ab und rutschte aus. Beim nun folgenden Rundown überwarf der Catcher der Russen in großer Hektik seinen 3rd Baseman…und Jonathan konnte in aller Ruhe zum 1:0 für Deutschland scoren.

Starting Pitcher Michael Wöhrl von den Haar Disciples hatte Schwierigkeiten ins Spiel zu kommen. Zwei Walks und ein Error bei keinem Aus luden die Bases für die Russen….und schon zum frühest möglichen Zeitpunkt stand „das Game on the line“. Mit einem starken Comeback machte Michael Wöhrl genau dort weiter, wo er im Finale des Länderpokals aufgehört hat und MVP wurde: Zwei Batter schickte er hintereinander per Strikeout zurück ins Dogout, das dritte Aus erfolgte durch ein Popup zum 3rd Basemann Jonathan Schneider.

Dies sollte für das gesamte Spiel die einzig brenzlige Situation bleiben, die die deutsche Mannschaft zu überstehen hatte. Zu dominant war das Pitching von Michael Wöhrl, zu souverän die Defense und zu schlagstark die Offense. Schon im zweiten Inning erhöhten die deutschen Junioren auf 5:0. Zwar profitierte sie von einigen Walks und einem Error, aber bei zwei Aus bewiesen sie sehr große Schlagdisziplin. Vor allem Mike Ehmcke brachte bei seinem At Bat den Pitcher schier zur Verzweiflung, als er ein Foulball nach dem anderen über den Zaun setzte. Folge: Ein RBI Walk. Zwei weitere Bases Loaded Walks bedeuteten das Ende des russischen Starting Pitcher schon nach dem 2. Inning.

In Folge konnte die Deutsche Mannschaft in jedem Inning scoren, während die Russen gegen das deutsche Pitching chancenlos war. Im dritten Inning erhöhte Maik Ehmcke mit einem 2-Run-Single auf 8:0, Jonathan Schneider schlug im 4. Inning zwar in ein Doubleplay, konnte aber ein RBI zum 9:0 für sich verbuchen. Zwei weitere Bases Loaded Walks im 5. Inning schraubten das Ergebnis auf 11:0. Den Schlusspunkt setzte Eric Harms mit einem krachenden Double zum 13:0 im 7. Inning.

Die überragende Pitchingperformance von Michi Wöhrl, die fehlerlose Defense und die starke Offense erlaubten es dem Coaching Stuff, die Einsätze der Starting Lineup zu dosieren und andere Spieler einzusetzen. So löste im 5. Inning James Larsen Michi Wöhrl auf dem Mound ab, im 6. Inning folgte Niklas Böttger, im 7. Inning Daniel Thieben. Alle Pitcher sollten ein Gefühl für den Mound bekommen und alle drei lösten ihre Aufgabe perfekt.

Fazit:

Die Hürde Russland wurde mit Bravour gemeistert. Perfekter kann man eine solch schwierige Situation nicht angehen, wie es heute die Deutsche Junioren Nationalmannschaft tat. Diese Mannschaft ist nicht nur motiviert und konzentriert, sondern vor allem homogen. Der Ausdruck Team passt für diese Mannschaft…und dieses Team kann noch Großes leisten.

Am 06.07. geht es um 11:00 Uhr gegen die Ukraine, die letzte Hürde auf dem Weg zum anvisierten Halbfinale. Unterschätzt werden dürfen diese Ukrainer nicht, denn sie hielten gegen die hoch favorisierten Italiener im Eröffnungsspiel bis zum Anfang des 7. Innings ein 1:1, ehe sie in den nachfolgenden beiden Innings noch 10 Runs kassierten.

Starting Pitcher für die deutsche Mannschaft wird Tim Beigel von den Mannheim Tornados sein.

Ein Wort zur EM in Gijon: Die Mannschaft ist auf dem Campingplatz sehr gut untergebracht, die Fahrten zum Platz und zurück ist hervorragend organisiert, die Spanier sind sehr hilfsbereit….aber die EM selber läuft unter Ausschluß der Öffentlichkeit.Hier wurden die schlimmsten Befürchtungen übertroffen.

Erschreckend, dass sich zu einem Gruppenspiel einer Junioreneuropameisterschaft 10 Zuschauer verirren, davon drei deutsche Fans und 7 Menschen, die wohl zufällig am Platz vorbeigelaufen sind….Schlußfolgerungen daraus mag jeder für sich selber ziehen.

Bericht von Wolfgang Schulz. Mehr Informationen auf www.boxscore-events.de