Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe bei „Bavarian Bats“-Gründer und -Coach Franz Fischer und der Abteilungsleitung der Freising Grizzlies: Beim Bundeswettbewerb von Mission Olympic, einer gemeinnützigen Stiftung vom Deutschen Olympischen Sportbund und Coca Cola, wurde das Projekt, bei dem blinde und sehbehinderte Menschen Baseball spielen, in der Kategorie „Integration durch Sport“ zur „Initiative des Jahres 2010“ gewählt. Zusätzlich zu der Publicity, die mit der Auszeichnung einhergeht, erhält jedes der Projekte ein Preisgeld von € 5.000,–. Bei der Auswahl der Initiativen standen für die Jury vor allem Kriterien wie Nachhaltigkeit und Kreativität der sportlichen Projekte sowie die Aktivität ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vordergrund.

Vor zwei Jahren hatte Grizzlies-Mitglied Franz Fischer die Idee, auch blinden und sehbehinderten Menschen die Erfahrung der faszinierenden Sportart Baseball zu ermöglichen. Natürlich machen die besonderen Anforderungen eine Abwandlung der Spielregeln nötig; zudem ist spezielles Equipment erforderlich. Fischer bestellte in den USA sogenannte „Beep-Baseballs“, die mit einem elektronischen Piepsmechanismus ausgestattet sind, sowie Bases, die einen Ton von sich geben, damit der Läufer weiß, wo er hinlaufen muss. Um die Bedingungen für alle gleich zu machen, tragen Spieler, die nicht völlig blind sind, eine Augenbinde. Die „Bavarian Bats“ mit Spielern aus allen möglichen Ecken und Winkeln Bayerns treffen sich regelmäßig einmal im Monat im Grizzlies-Ballpark, um – unterstützt durch ehrenamtliche Helfer aus der Grizzlies-Familie – zu trainieren. Mit der Zeit wurde jedoch deutlich, dass der piepsende Ball mit seiner ganzen Elektronik einfach zu schwer ist; selbst wenn die Spieler den (gepitchten!) Ball trafen, flog er nicht sonderlich weit.

Dann bekam Fischer Kontakt zum italienischen Blindenbaseball-Verband (AIBxC Associazione Italiana Baseball giocato da Ciechi) – in Italien gibt es sogar eine eigene Liga für blinde und sehbehinderte Baseballspieler. Dort wird nach einem anderen Prinzip gespielt: Im Ball befindet sich ein Glöckchen, das klingelt, solange der Ball in Bewegung ist. So ist der Ball wesentlich leichter als der amerikanische. Zudem wirft sich der Spieler beim „Baseball Italian Style“ den Ball selbst hoch, um ihn dann zu schlagen. Mitte letzten Jahres besuchten zwei italienische Coaches Freising und stellten ihr Spielsystem vor. Coach Fischer und seine „Fledermäuse“ waren begeistert. Seitdem wird eifrig nach dem italienischen Prinzip trainiert.

Bereits im vergangenen Juni war der ebenfalls von Franz Fischer initiierte „Rivals Cup“, bei dem Softball-Freizeitmannschaften aus dem Freisinger Raum in einem Turnier Preisgelder für einen guten Zweck erspielen, von Mission Olympic zur „Initiative des Monats“ gewählt worden.

Grizzlies-Abteilungsleiter Carsten Sperl: „Die Grizzlies gratulieren Franz ganz herzlich zu dieser tollen Auszeichnung – damit wird sein großes Engagement im sozialen Bereich belohnt. Die Abteilung wird auch in Zukunft die Entwicklung des Baseballsports für Blinde auf nationaler und internationaler Ebene nach Kräften unterstützen.“

von Irene Hilf, Freising Grizzlies