von Marcel Eßers
Unter dem neuen Bundestrainer Jendrick Speer startet die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag in die Herren-Baseball-EM in Tschechien. Neben dem Führungswechsel auf der Trainerbank gibt es auch im Spielerkader eine nennenswerte Veränderung: Simon Gühring hat nach 24 Jahren – davon 20 Jahre als Kapitän – seine Karriere im Nationalteam beendet.

1999 gab der damals 15-jährige Gühring sein Debüt für Deutschland bei der Junioren-EM in Mainz.

Die EM 2001 in Bonn war für den gebürtigen Stuttgarter das erste Turnier im deutschen Herrenteam. Fortan war Gühring fester Bestandteil in der A-Nationalmannschaft und verpasste seither kein einziges großes Turnier. In seiner Amtszeit spielte Gühring unter mehreren Cheftrainern: Fred van Gulik (2001), Tim Puscian (2003) Greg Frady (2005-2015), Garth Iorg (2016), Martin Helmig (2016-2018) und Steve Janssen (2019-2022).

Sein letzter Auftritt im Nationaldress war beim WBC Qualifier im September 2022 in Regensburg.

Am vergangenen Sonntag – direkt nach dem Bundesliga-Finale in Paderborn – traf DBV-Redaktuer Marcel Eßers den nun 7-maligen Deutschen Meister Simon Gühring zu einem kurzen Interview.

DBV-Redaktion: Nach 24 Jahren – davon fast 20 Jahre als Kapitän – hast du Ende August dein Karriereende in der deutschen Nationalmannschaft bekannt gegeben. Was war der Grund für deine Entscheidung?

Simon Gühring: Hier haben viele Faktoren zusammengespielt. Es gibt jetzt einen neuen Trainer im Verband, der natürlich auch schaut, dass er die jungen Talente im Nationalteam fördert und die Alten irgendwann hierfür Platz machen. Aus diesem Grund glaube ich, dass es ein guter Zeitpunkt für mein Karriereende ist. Es war immer eine große Ehre für Deutschland zu spielen. Ich verbinde nur positive Erinnerungen mit dieser Zeit. Doch jetzt ist Zeitpunkt für den Verband, den Trainer und auch für mich, dass etwas Neues passiert.

DBV-Redaktion: Wenn du einmal auf deine lange Karriere zurückblickst: Was waren deine Hightlights bzw. besondere Momente in dieser Zeit?

Simon Gühring: Das erste, an das ich denken muss, ist die gemeinsame Zeit auf dem Platz mit meinen Mannschaftskollegen. Ich habe viele Generationen in der Nationalmannschaft miterlebt. Es war für mich immer etwas ganz Besonderes, gemeinsam die Nationalhymne zu singen und ‚Deutschland‘ auf der Brust zu tragen. Das ist eigentlich immer das Erste, woran ich denken muss. Natürlich gab es auch viele weitere coole Erlebnisse: Die WM in Deutschland. Der 3. Platz bei der EM 2010. Oder wie wir vor circa 25.000 Zuschauern in Taiwan gegen den Gastgeber gespielt haben. Das sind sportlich sehr besonderer Momente.

DBV-Redaktion: Du hast heute deine 7. Deutsche Meisterschaft gewonnen. Glückwunsch. Denkst du auch bereits über ein Karriereende in der 1. Baseball-Bundesliga nach?

Simon Gühring (lacht): Also irgendwann werde ich aufhören.

Ich habe mich hierzu noch nicht entschieden. Es gibt Tage, an denen denke ich mir „okay, das reicht“ und es gibt wiederum Tage, an denen ich denke „ich mache weiter“. Solange ich der Mannschaft irgednwie helfen kann und mein Körper das noch mitmacht, kann ich mir vorstellen noch zu spielen. Aber es ist schon so, dass die Verletzungen nicht weniger werden und eine anschließende Rückkehr immer schwerer wird. Von daher werden es mit Sicherheit keine 4 bis 5 Jahre mehr. Jetzt schaue ich erst einmal auf das nächste Jahr und überlege mir, wie es weitergeht.