Vier Hits und fünf RBI verbuchte Ludwig Glaser beim 17:8-Sieg (Foto: Drobny)

Stuttgart (tkd). Angeführt von einem starken Ludwig Glaser konnte die Nationalmannschaft den ersten Sieg in der Finalrunde einfahren. Vor 620 Zuschauern im Ballpark am Schnarrenberg in Stuttgart sammelte der Firstbaseman aus Regensburg vier Hits und fünf RBI und erzielte einen Run beim 17:8-Sieg gegen Griechenland. Die starke Leistung Glasers spornte auch seine Regensburger Kollegen an. Christopher Howards zwei 3-Run-Homeruns brachte die deutsche Mannschaft jeweils nach kurzen Schwächephasen zurück ins Spiel und auch Cedric Bassel zeigte mit drei Hits und drei Runs, sowie einigen sehenswerten Aktionen in der Defensive eine starke Leistung. Gestört wurde die Regensburger Dominanz im deutschen Kader nur durch die Leistung des Mannheimers Sascha Lutz. Der Leftfielder kam auf vier Hits, einen RBI und erzielte vier der insgesamt 17 deutschen Punkte.

Gegen Griechenland schickte Bundestrainer Greg Frady den ehemaligen Solinger Enorbel Marquez-Ramirez als ersten Werfer auf den Hügel. Die Griechen setzten auf den ehemaligen Werfer der Harvard University, Max Warren. Ansonsten gab es in der Aufstellung des Gastgebers keine Veränderungen im Vergleich zum Spiel gegen die Niederlande vom gestrigen Abend.

Marquez-Ramirez zeigte von Beginn an eine gute Leistung und bekam auch gleich die nötige Unterstützung seiner Defensive. Bei zwei Aus wollte James Demetral auf einen Schlag zu Centerfielder Cedric Bassel vom zweiten Base aus punkten. Der Wurf landete rechtzeitig bei Catcher Simon Gühring und verhinderte einen Rückstand im ersten Inning. Im Gegensatz dazu ließen die Griechen im ersten Inning den ersten deutschen Punkt zu. Ludwig Glasers Schlag ins Outfield ermöglichte Sascha Lutz die 1:0-Führung. Der Leftfielder der Deutschen war zuvor vom Ball getroffen worden und durch einen Opferschlag von Dominik Wulf an die dritte Base gekommen, nachdem die Defensive einen Ball von Jendrick Speer nicht kontrollieren konnte. Warren befreite sich mit einem Doubleplay auf Gührings Ball aus dem Inning.

Gühring verhinderte nach Bassels Wurf den frühen Rückstand (Foto: Drobny)

Bei geladenen Bases im dritten Inning sah sich Marquez-Ramirez erstmals mit größeren Probleme konfrontiert. Ein Aus hatte Gühring besorgt, der Nicholas Theodorou am zweiten Base nach einem missglückten Buntversuch der Griechen auswerfen konnte. Anders als im ersten Durchgang konnten aber Demetral und Peter Maestrales auf zwei Schläge zum 2:1 punkten, bevor ein Schlag von Warren die Führung auf 4:1 anwachsen ließ. Ein Besuch von Trainer Frady auf dem Wurfhügel brachte den gewünschten Tempowechsel. Der Deutsch-Kubaner stabilisierte seine Leistung und beendete das Inning ohne einen weiteren Hit abzugeben.

Wie schon gegen die Franzosen konnte das deutsche Team postwendend zurückschlagen. Wieder waren Lutz und Speer auf Base. Letzterer erzielte endlich den ersten Hit nach einer langen Durststrecke. Ein schwieriger Ball von Wulf zwang die Griechen zu einem Fehler und Deutschland verkürzte auf 2:4. Robert Gruber wurde bei geladenen Bases von Warren getroffen und brachte so den 3:4-Anschluss über die Platte. Ein Inning später wechselte die Führung wieder zu Gunsten der Deutschen. Bassel und Lutz waren jeweils sicher auf Base gekommen und Glaser sorgte mit seinem dritten Hit des Tages für die 5:4-Führung. Nur wenig später sorgte der Designated Hitter Christopher Howard für die nächsten deutschen Punkte. Mit Wulf und Gühring auf Base brachte sein weiter Schlag über den Zaun im Centerfield das 8:4 und beendete gleichzeitig den Arbeitstag von Warren, der von Efthy Karkatselos ersetzt wurde. Die Gastgeber wechselten nur ein Inning später ebenfalls den Pitcher, Marquez-Ramirez beendete seinen Auftritt nach fünf Inning mit vier Strikeouts und vier abgegebenen Runs. Moritz Sckaer kam so zu seinem zweiten Einsatz im Turnier und schickte Constant Panagotacos mit einem Flugaus zurück auf die Bank.

Jendrick Speer beendete seine Durststrecke in diesem Turnier (Foto: Eisenhuth)

Erst im nächsten Inning sollten die Griechen etwas gegen den Kölner Werfer anrichten können. Bei geladenen Bases konnten die deutschen einmal verhindern, dass Griechenland punkten konnte. Aber zwei Schläge von Stephan Palos und Panagotacos brachten die Gäste auf 6:8 heran und sorgten für den nächsten Pitcherwechsel. Nils Hartkopf kam nur zwei Tage nach seinem Auftritt gegen Frankreich ins Spiel. Hartkopfs begann unglücklich, zwar konnte er mit zwei Strikeouts das Inning beenden, aber zwei Würfe außerhalb der Reichweite seines Catchers ließen die Griechen ausgleichen. Nach dem wackeligen Start stabilisierte sich Hartkopf und gab keinen Hit ab. Er warf drei Strikeouts in seinen knapp zwei Innings auf dem Mound.

Lange sollte die Freude der Griechen über den Ausgleich nicht wahren. Glaser sammelte mit einem Walk bei zwei Aus und geladenen Bases sein viertes von fünf RBI im Spiel und Deutschland führte durch Bassels Run wieder. Im letzten deutschen Schlagdurchgang legte Lutz mit seinem Hit einen weiteren Punkt durch Edward Martinez nach. Der eingewechselte Andrew Brack hatte weiterhin Probleme mit den deutschen Schlagleuten. Wulf hämmerte einen Ball mit drei Läufern auf Base und zwei Aus zum 13:8 an den Zaun im Centerfield und konnte auf Glasers Schlag vom dritten Base aus punkten. Der Regensburger durfte danach seinen Arbeitstag beenden und wurde von Julius Uelschen ersetzt. Die Griechen gaben das Spiel nun auf. Gühring kam durch einen Fehler auf Base und Christopher Howard holte sich mit seinem zweiten Homerun seine RBI vier bis sechs zum 17:8 aus deutscher Sicht.

Mit zwei Homeruns sammelte Christopher Howard sechs RBI gegen Griechenland (Foto: Eisenhuth)

Danach kam Martin Almstetter zu seinem ersten Einsatz bei dieser Europameisterschaft. Der Linkshänder erlaubte bei einem Aus zwar drei Griechen den Weg auf die Bases. Aber ein von Martinez eingeleiteter Spielzug beendete das Spiel ohne Griechenland die Möglichkeit der Ergebniskosmetik zu geben.

Die deutsche Mannschaft zeigte sich beim Schlagfestival gegen die Griechen gut erholt von der Niederlage gegen Holland. Frady konnte insgesamt 19 Hits seines Teams notieren. Weniger erfreulich dürften die 14 Hits Griechenlands für den deutschen Trainer sein. Eine solche Offensivleistung müsste morgen gegen Italien mit einer Defensivleistung aus dem Spiel der Niederländer kombiniert werden. „Morgen wird André Hughes für uns starten. Wenn wir gut pitchen und solide in der Defensive stehen, werden wir das Spiel gewinnen können,“ erklärte Frady nach dem Spiel: „Die Italiener dürften nach der Niederlage heute sauer sein. Es sollte also ein interessantes Spiel morgen werden.“ Mit einem Sieg gegen Italien hätte Deutschland beste Chancen auf eine Medaille und sogar auf das Finale am Sonntag.

Stimmen zum Spiel:

Chris Howard (Designated Hitter, Deutschland): „Ich denke, das wir gut gespielt haben. Sie hatten zwei Innings, wo sie ein paar Bloop-Hits hatten. Aber wir haben generell gut gepitcht, gut Defense gespielt und gut auf den Ball gehauen.“

„Natürlich habe ich die zwei Homeruns geschlagen. Das ist schön. Das nützt aber ja nichts wenn keiner auf Base ist und da haben die Jungs gute Arbeit gemacht vor mir, so dass wir ein paar Punkte scoren konnten.“

Sascha Lutz (Left Fielder, Deutschland): „Wir haben es knapper gemacht, als es hätte sein müssen. Es ist gut, dass wir den Sieg geholt haben. Jetzt kann es positiv weitergehen.“

„Morgen gegen Italien wird natürlich schwer. Aber wir spielen gut morgen und dann läuft das Ding von alleine.“

Ludwig Glaser (First Baseman, Deutschland): „Wir haben wieder stark angefangen. Die Griechen waren aber auch nicht zu unterschätzen.“

„Wir waren eigentlich klar die bessere Mannschaft. Wir hatten nicht so viel Glück gehabt. Sie haben wieder ein paar Bälle übers Infield gelupft. Wir haben aber immer nachgesetzt, wenn sie Runs gemacht haben. So dass sie gar nicht dieses Momentum bekommen konnten.“

„Italien wird ein richtig schweres Spiel. Sie werden wahrscheinlich ihre besten Leute gegen uns werfen lassen. Es ist ja wichtig für die Platzierung und die Goldmedaille. Da wird es richtig anstrengend.“

War zufrieden mit seinem Team, aber nicht mit dem Ergebnis - Griechenlands Trainer Jim Essien (Foto: Drobny)

Greg Frady (Headcoach, Deutschland): „Wir wussten vorher, dass dieses Spiel besonders wichtig und das Griechenland ein schwieriger Gegner sein würde. Das Spiel war bis kurz vor Schluss eng und unsere Spieler spürten dies. Wir spielten in manchen Situationen nicht so gut und ein erfahrenes Team wie Griechenland nutzt dies aus.“

„Der Sieger des Spiels hat weiterhin eine gute Chance das Finale zu erreichen. Ich kann zwar nicht sagen, dass wir das Finale erreichen werden. Aber wir werden alles auf dem Feld geben und Italien ein guter Gegner sein. Es würde viel für den deutschen Baseball bedeuten. Ein Gewinn einer Medaille könnte dem Baseball hier noch einmal einen Push geben und das ist unser Ziel seit Turnierbeginn. Wir haben noch zwei Spiele in der Runde und werden alles dafür tun, um ins Finale zu kommen.“

„Nach der tollen WM in Regensburg, haben auch Stuttgart und Heidenheim, wo wir bisher gespielt haben, einen tollen Job gemacht. Es ist natürlich traurig, dass es die ganze Zeit regnet. Aber die Freiwilligen machen eine tolle Arbeit, so dass das Feld trotzdem in einem guten Zustand ist. Die gesamte deutsche Baseball-Community kann darauf stolz sein. Es ist ein fantastisches Turnier und es ist eine Ehre als Gastgeber zu spielen.“

James Essian (Headcoach, Griechenland): „Wir fühlen uns geehrt hier zu sein. Es war ein sehr wichtiges Spiel. Ich denke der Gastgeber macht einen fantastischen Job, um das Feld herzurichten. Alle Beteiligten verdienen ein großes Lob. Sie haben hart gearbeitet und es gleicht einem Wunder, dass sie es spielbereit hinbekommen haben.“

„Das Spiel lief nicht gut für uns. Uns fehlt beim Pitching die Breite. Sie haben besser gespielt, besser geschlagen und sie haben die besseren Entscheidungen getroffen. Sie hatten es verdient zu gewinnen.“

„Wir freuen uns auf das Spiel gegen die Niederlande.“