von Matthias Ondracek

Ganz Baseball-Deutschland fiebert derzeit mit Donald Lutz. Der ehemalige Schüler des Sportinternats in Regensburg ist der erste Deutsche im 40-Mann-Kader eines Major-League-Teams. Der 23-Jährige schwingt im Spring Training der Cincinnati Reds den Schläger und kann dabei vollends überzeugen.

Die Nominierung von Lutz für den erweiterten Kader kam allerdings durchaus überraschend. „Als der Anruf kam, habe ich zuerst gedacht, es wäre ein schlechter Scherz“, verrät das Nachwuchs-Talent. Spätestens jetzt dürfte der Ex-Legionär begriffen haben, dass es kein Scherz war. Er lebt den Traum tausender aktiver Baseballer weltweit. Zwischen Stars und Vorbildern wie dem siebenfachen All-Star Scott Rolen oder Ex-MVP Joey Votto darf sich Lutz beweisen.

Donald Lutz steht bei den Cincinnati Reds unter Vertrag

Der deutsche Nationalspieler kam in insgesamt 17 Partien 14-mal zumeist als Einwechselspieler zum Zug. Der vielseitig einsetzbare Slugger lief dabei im Left- und Rightfield sowie an First Base auf. Ihm gelangen dabei zwei Homeruns. Mit acht Runs Batted In sorgte Lutz für einen Spitzenwert in seiner Mannschaft. Bei seinem einzigen Spiel von Beginn an war der Deutsche mit seinem Drei-Punkte-Homerun einer der Garanten für den 5:1-Sieg gegen die Kansas City Royals.

Den großen Durchbruch feierte der in Friedberg in Hessen aufgewachsene Lutz im vergangenen Jahr. Bei den Dayton Dragons brach er in der Single-A-Liga sämtliche Rekorde und trug sich sogar in die Geschichtsbücher ein. Als erster Spieler in der Vereinsgeschichte gelang dem Kraftpaket ein Cycle. Das bedeutet ein Singe, Double, Triple sowie ein Homerun in einem Spiel. Dies brachte ihm auch die Nummer eins Schlagzeile auf der Homepage der Minor League Baseball ein.

Sein Manager hatte damals bereits Großes prophezeit: „Donald hat mehr Power-Potential als jeder andere in der Organisation“, sagte Ex-Major-League-Profi Delino DeShields den „Dayton Daily News“. Dieses Potential stellte der Nachwuchs-Profi nun auch auf dem höchsten Level unter Beweis. Neben seinen beiden Homeruns lag Lutz mit einem Schlagdurchschnitt von .304 über der Norm.

„Realistisch gesehen werde ich nicht mit dem Major-League-Team auf Tour gehen. Aber es ist auf jeden Fall gut, mir einen Namen zu machen und dem Manager schon mal zeigen zu können, was ich kann“, hatte Lutz seine Ziele vor dem Trainingscamp mit den Reds formuliert. Letzteres ist ehemaligen Bundesliga-Spieler bereits gelungen. „Ich weiß, dass er ein sehr entschlossener, intelligenter junger Mann ist“, sagte Reds-Manager und Trainer-Legende Dusty Baker auf der Vereins-Homepage.

Die nächste Station für das deutsche Aushängeschild wird Kalifornien sein. Im Reds-Nachwuchsteam in Bakersfield soll der Offensivspezialist weiter Spielpraxis sammeln. Der Manager dort ist ein weiterer großer Name: Ken Griffey Senior. „Mit ihm habe ich letztes Jahr im Spring Training schon jeden Tag gearbeitet und wahnsinnig viel gelernt. Man kann immer mit ihm reden. Er gibt einem sehr viele Tipps und erzählt Storys von früher“, freut sich Lutz bereits auf die Zusammenarbeit mit dem MLB-erfahrenen Coach.

Über seine Eindrücke von der großen Bühne weiß Lutz ebenfalls nur Gutes zu berichten: „Es geht alles sehr locker zu und macht richtig Spaß.“ Sollte der Jungstar so weiter machen, könnte es schon bald ein Wiedersehen mit den Vottos und Rolens geben.

„Es brauchen sich nur ein zwei Leute verletzen und manchmal geht es schneller als man denkt. Vor allem im September, wenn die Roster auf 40 Mann erweitert werden, gibt es für viele Junge den Call-Up“, spekuliert der 23-Jährige. Das erste Major-League-Spiel eines Deutschen ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.