Deutschland    000 002 110  4 8 2
Großbritannien 000 101 60X  8 8 1

Boxscore

von Matthias Ondracek

Der Siegeszug der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Tschechien ist beendet. Nach einem neuerlichen aufopferungsvollen Fight unterlag Deutschland der Auswahl Großbritanniens im Halbfinale mit 4:8. Die Partie stand lange Zeit auf Messers Schneide. Letztlich gab ein Horror-Inning den Ausschlag zu Gunsten der Briten. Nach der ersten Niederlage für „Schwarz-Rot-Gold“ ist das Turnier noch nicht beendet. Am Sonntag (12 Uhr) geht es gegen den Verlierer des zweiten Halbfinals zwischen den Niederlanden und Spanien um die Bronzemedaille. Zuletzt hatte Deutschland bei der Heim-EM 2010 in Stuttgart Edelmetall gewonnen.

Foto: Thomas Schönenborn

Starter von Schamann überragt

Die Begegnung im Stadion des tschechischen Rekordmeisters Draci Brno wurde zunächst von den Werfern bestimmt. Dabei lieferte Deutschlands Starter Dalton Duke von Schamann (5.2 IP, 5 H, 2 R, 2 BB, 3 K) eine herausragende Darbietung ab. Der frühere US-Profi hielt die mit Hochkarätern bestückte Offensive der Briten lange in Schach. In den ersten drei Durchgängen wechselten sich die Nullen auf Anzeigetafel bei beiden Teams ab. Die Deutschen ließen dabei die ein oder andere gute Gelegenheit ungenutzt. Im vierten Abschnitt schlugen die Briten, die am Vorabend die Titelhoffnungen von Gastgeber Tschechien mit einem 15:5-Kantersieg jäh beendet hatten, als Erste zu.

Führung wechselt hin und her

In der zweiten Hälfte entwickelte sich die Partie zu einer Achterbahnfahrt. Insgesamt dreimal wechselte die Führung währenddessen. Zunächst drehte Deutschland mit zwei Runs im sechsten Inning das Spiel. Der Hamburger Simon Bäumer gab mit einem Double den Startschuss. Kurz darauf holte der eingewechselte David Grimes von den Guggenberger Legionären mit einem weiteren Double Bäumer nach Hause. Nach einem Opferflugball von Grimes’ Vereinskollegen Alex Schmidt stand es 2:1 für Deutschland. Von Schamann verließen in der Folge langsam, aber sicher die Kräfte. Im sechsten Spielabschnitt war Schluss für den an diesem Tag besten Deutschen. Nach Schamanns Auswechslung glichen die Briten aus.

Katastrophales Inning läutet K.O. ein

Die DBV-Auswahl schlug postwendend zurück. Diesmal schickte Grimes US-Profi Yannic Walther per Sac Fly ins Rightfield zur neuerlichen deutschen Führung über die Homeplate. Der Sieg gegen die favorisierten Briten war greifbar. Ein katastrophales siebtes Inning erschwerte die Aufgabe für das Team von Bundestrainer Jendrick Speer jedoch ungemein. Mit dem Last-Minute-Erfolg gegen Frankreich vom Vortag im Hinterkopf steckte die deutsche Mannschaft aber nicht auf. Der Glaube an den Finaleinzug war nach wie vor sichtlich vorhanden. Im achten Durchgang verkürzte der ebenfalls eingewechselte Nino Sacasa (Guggenberger Legionäre) nach einem Schlag von Vinnie Ahrens (Bonn Capitals) auf 4:8. Die Schlussoffensive blieb diesmal aber aus. Somit endet nach vier Siegen in Folge der Lauf des jungen deutschen Teams. Am Sonntag bietet sich trotzdem die Chance zum größten Erfolg seit 13 Jahren.