Pressemitteilung

Frady-Team tankt mit vier Siegen Selbstvertrauen für den anstehenden World Baseball Classic Qualifier und kann bei der Baseball-EM in den Niederlanden noch nach einer Medaille greifen

Max Kepler, Jungprofi bei den Minnesota Twins, ist einer der Offensivkräfte im deutschen Team (Foto: Gregor Eisenhuth).

Rotterdam. Deutschland hat bei der Europameisterschaft in den Niederlanden das erste Etappenziel erreicht. Die DBV-Auswahl besiegte zum Abschluss der Vorrunde Frankreich mit 8:3 und steht bei der Generalprobe zum World Baseball Classic Qualifier in Regensburg in der Zwischenrunde. Am Vortag hatte das Team von Bundestrainer Greg Frady gegen den Gastgeber mit 0:10 eine herbe Klatsche kassiert.

Nach der ersten Pleite im Turnier waren die Deutschen gegen „Les Bleus“ zum Siegen verdonnert. Der Druck war der jungen Mannschaft auch anzumerken. Trotz einer frühen 3:0-Führung wirkte die Frady-Truppe nervös. „Wenn du weißt, dass du gewinnen musst, ist der Druck natürlich besonders groß“, so der Bundestrainer. „Aber wir haben einige erfahrene Spieler im Team, die wissen was zu tun ist. Sie waren schon häufig in so einer Situation“, ergänzte der Coach.

So waren es mit Teamkapitän Simon Gühring (Heidenheim Heideköpfe) und Ludwig Glaser (Buchbinder Legionäre Regensburg) auch zwei der Routiniers, die die deutsche Mannschaft in Führung brachten. Gühring gelangte im zweiten Spielabschnitt per Hit by Pitch auf Base und erzielte nach einem Sac Fly von US-Profi Kai Gronauer (New York Mets) das 1:0. Bei geladenen Bases schickte dann Lukas Jahn (Buchbinder Legionäre) per Freilauf seinen Regensburger Teamkollegen Glaser zum 2:0 über die Homeplate. Einen Durchgang später markierte Max Kepler (Minnesota Twins) den dritten Punkt für Deutschland.

Die nötige Sicherheit gab der Vorsprung den Schwarz-Rot-Goldenen aber nicht. Im fünften Spielabschnitt gelang den Franzosen mit zwei Zählern gegen Werfer Markus Solbach (Minnesota Twins) der Ausgleich. Der US-Profi hatte ein Inning zuvor Starter Daniel Thieben abgelöst. Der ehemalige Regensburger Internatsschüler in Diensten der Seattle Mariners verließ nach einer guten Leistung beim Stand von 3:1 das Feld.

„Der Plan von vorneherein war, die Jungen zu Beginn rauszuschicken und sie ein bisschen arbeiten zu lassen“, erklärte Bundestrainer Greg Frady. „Ich finde, Thieben hat überragend gepitcht“, lobte der US-Amerikaner seinen Schützling. Nach dem 3:3 musste auch Solbach Platz machen. Routinier Eugen Heilmann (Untouchables Paderborn) übernahm das Zepter auf dem Wurfhügel. Mit der Einwechslung des Paderborners kehrte sogleich Ruhe ein in das deutsche Defensiv-Spiel. Die Angriffsabteilung blies schließlich im siebten Durchgang zur Attacke. Mit fünf Zählern zog die DBV-Auswahl den Franzosen davon. Wieder war es Gühring, der sein Team mit einem 2-Run-Single auf die Siegerstraße brachte.

Nach dem Erfolg war die Erleichterung im deutschen Lager groß. Am Vortag hatten die Werfer Harry Glynne, Dominik Hartinger (beide Buchbinder Legionäre) und Christian Decher (Mainz Athletics) allesamt kein Mittel gegen die geballte Offensivkraft der Gastgeber gefunden. Die Defensive offenbarte mit drei Feldspielfehlern erstmals Schwächen und die Offensive blieb blass. Lediglich der Mainzer Jungstar Kevin Kotowski konnte mit zwei Hits seine bisher herausragende EM fortsetzen.

Umso wichtiger war der Erfolg gegen Frankreich. Das junge Team von Greg Frady tankt weiter Selbstvertrauen für den World Baseball Classic Qualifier. Mit Ausnahme der Partie gegen den Gastgeber präsentiert sich das deutsche Team in den Niederlanden gut eine Woche vor dem Saison-Highlight im eigenen Land in beachtlicher Form. Die Kader-Nominierung für das MLB-Turnier rückt ebenfalls immer näher und möglicherweise gelingt noch einem der jungen Wilden in letzter Sekunde der Sprung in das Aufgebot.

Für Bundestrainer Frady zählt momentan allerdings nur das erfolgreiche Abschneiden bei der EM. „Ich hoffe, dass sich die Kader-Nominierung nicht negativ auf das Turnier hier auswirkt“, so der US-Amerikaner. Der Coach hat in den Niederlanden noch hohe Ziele. „Natürlich ist das Ziel eines jeden Trainers, der die nächste Runde erreicht, ins Finale zu kommen. Das ist bei mir nicht anders“, so Frady forsch.

Um das Endspiel zu erreichen, müsste die deutsche Equipe wohl alle drei Partien in der nächsten Runde gewinnen. Vor allem Titelverteidiger Italien stellt dabei eine große Hürde dar. Der amtierende Europameister ist noch ungeschlagen und geht mit einer Bilanz von 2:0-Siegen in die Zwischenrunde. Deutschland hat nach den ausschlaggebenden Partien gegen Holland und gegen Tschechien einen Sieg und eine Niederlage im Gepäck. Der WBC-Gegner qualifizierte sich mit drei Siegen zum Abschluss der Vorrunde – darunter der Sensations-Erfolg gegen Weltmeister Niederlande – noch für die Top sechs.

In der Zwischenrunde warten auf Deutschland neben der „Squadra Azzurri“ noch Spanien (1-1 Siege) und Schweden (0-2). Auch wenn das Finale am Sonntag (13 Uhr) in Rotterdam das erklärte Ziel ist, stellt Frady klar: „Jede Medaille wäre eine große Errungenschaft.“ Der weitere Weg von Schwarz-Rot-Gold könnte sich schon am Donnerstagabend (19.30 Uhr) entscheiden. Dann nämlich trifft die DBV-Auswahl in Haarlem auf die ungeschlagenen Italiener.